| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||||
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| 04.11.2023 | silent green | 23-11-04_Mykki Blanco / visitors | ||||||||||||
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Summary:
Besucher*innen eines Mykki-Blanco-Konzerts im Berliner Silent Green werden beim Einlass aufgefordert, ihre Kufiyas abzulegenAm 4. November 2023 wurden Besucherinnen eines Mykki-Blanco-Konzerts im Silent Green in Berlin aufgefordert, vor Betreten des Veranstaltungsortes ihre Kufiyas abzunehmen. Das Konzert war Teil des Pitchfork Festivals Berlin 2023, welches „Innovatorinnen, kommende Stars und Kultfiguren versammelt, um Berlins Status als eine der wichtigsten Städte für die Underground-Kultur zu feiern“. Neben Blanco traten an dem Abend zwei weitere Künstler*innen, MorMor und MAVI, auf. Am 6. November bestätigte Silent Green den Vorfall in einer auf Instagram veröffentlichten Stellungnahme. Es hätte eine Übereinkunft mit den Veranstalterinnen gegeben, keine Flaggen in der Venue zu gestatten. Das Sicherheitspersonal sei entsprechend gebrieft worden. Silent Green gab jedoch auch bekannt, dass die Auflage nicht auf Kufiyas oder andere Kleidungsstücke zutraf und bezeichnete das Verhalten des Sicherheitspersonals als Resultat von „Misskommunikation und unzureichender Supervision“. Die Stellungnahme „verurteilt entschieden“, „dass es am Einlass gegenüber einer Gruppe von Besucherinnen zu der Forderung kam, Schals und T-Shirts auszuziehen und den betroffenen Personen darüber hinaus auch noch verboten wurde, diese in ihre eigenen Taschen zu stecken“. Trotz dieses Eingeständnisses äußerte Silent Green sich nicht zu dem speziell für dieses Konzert geltende Verbot von Nationalflaggen, was bis dato keinesfalls die konsistente Praxis des Raums war. Zu Beginn des Krieges in der Ukraine 2022 zum Beispiel durfte die ukrainische Flagge auf den Marketingmaterialien für ein entsprechendes Solikonzert gezeigt werden, was auf eine gegenteilige Haltung zu nationalen Symbolen schließen lässt. Am 9. November veröffentlichte die taz einen diffamierenden Artikel über Mykki Blanco, laut dem Blanco das Publikum „indirekt zum Israel-Hass auf[forderte].” Zudem beschrieb der Artikel, wie Blanco ihre Frustration darüber äußerte, sich während ihres Konzertes nicht frei ausdrücken zu können, und die Einschränkungen künstlerischer Darbietungen in Deutschland beklagte. Blanco betonte dabei die Notwendigkeit für das deutsche Publikum, das auszusprechen, was sie nicht aussprechen dürfe.
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