| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 20.11.2023 | Internationale Kurzfilmtage Oberhausen | 23-11-20_Brett Kashmere, Astria Suparak | ||||||||||||
|
Summary:
Internationale Kurzfilmtage Oberhausen sagen Themenprogramm der Kurator:innen Brett Kashmere und Astria Suparak abAm 20. November 2023 veröffentlichten die Kurator:innen Brett Kashmere und Astria Suparak ein Statement zur Streichung ihres Themenprogramms The Game is Not the Thing: Sport and the Moving Image from Pre-Cinema to Post-Internet für die 70. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, welches von Festivalleiter Lars Henrik Gass abgesagt wurde. Die Absage erfolgte als Reaktion auf einen am 1. November veröffentlichten offenen Brief, den die Kurator:innen sowie mehr als 1900 weitere internationale Künstler:innen und Kulturschaffende unterzeichnet hatten. Der Brief war als Antwort auf einen am 20. Oktober auf dem offiziellen Konto des Festivals veröffentlichten und von Gass unterschriebenen Facebook-Post verfasst worden. In dem Post rief er dazu auf, sich einer Kundgebung zur Unterstützung Israels anzuschließen und schrieb: „Zeigt der Welt, dass die Neuköllner Hamasfreunde und Judenhasser in der Minderheit sind.” Der offene Brief forderte die Institution und ihren Direktor zur Rechenschaft auf. Es wurden darin Bedenken geäußert, dass Gass die Plattform des Festivals für seine eigene politische Agenda nutze und dass seine hetzerische Sprache dazu diene, „Palästinenser:innen und alle, die sich mit deren Überleben solidarisieren, zu entmenschlichen und zu stigmatisieren“. In einem darauf folgenden Statement vom 3. November weist Gass die Verantwortung für seine Rhetorik von sich und beteuert: „Meine Absicht war nicht, die palästinensische Bevölkerung pauschal zu stigmatisieren, weder in Deutschland noch darüber hinaus. Ich bedauere, dass dieser Eindruck entstanden ist. [...] Das Festival bleibt ein Ort des freien Denkens und der Diskussion, von dem sich niemand seiner politischen Einstellung oder kulturellen Herkunft wegen ausgeschlossen fühlen soll.“ Unzufrieden mit der mangelhaften Beantwortung der im Brief vorgebrachten Kritikpunkte, schrieben Kashmere und Suparak in ihrer Stellungnahme nach der Absage: „Wir sind bestürzt und traurig über die Unfähigkeit der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, angemessen auf eine unserer Meinung nach berechtigte Forderung der globalen Filmgemeinschaft zu reagieren [...]. Palästinenser:innen als 'Freunde' von Terrorist:innen zu diffamieren ist islamophob. Wir können solche verletzenden, rassistischen Äußerungen nicht hinnehmen. Wir glauben, dass Kulturinstitutionen und ihre Leiter:innen sich gegenüber den Gemeinschaften, die sie repräsentieren und in deren Auftrag sie handeln, verantworten müssen. Filmfestivals sind nicht neutral.“ Sie merkten außerdem an, dass Gass ihnen vor der Absage ihres Programms mitgeteilt hatte, ihre Einladung eines arabischen Künstlers werde von Gass und somit vom Festival nicht akzeptiert, weil dieser eine BDS-Erklärung unterzeichnet habe. Gass behauptete außerdem, dass der Künstler, den er persönlich nicht kennt, nicht die „notwendige Distanz zur Hamas“ habe. Kashmere und Suparak hatten bereits fast eineinhalb Jahre in die Vorbereitung von acht Filmvorführungen und Performance-Programmen, einer Podiumsdiskussion und potenziellen Galerieinstallationen investiert. Gass hält derzeit eine Zahlung für die vor der Absage des Programms erbrachte Arbeit zurück.
|
||||||||||||||