| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||||
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| 21.11.2023 | Biennale für aktuelle Fotografie | 23-11-21_Shahidul Alam | ||||||||||||
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Summary:
Biennale für Aktuelle Fotografie aufgrund von Antisemitismus-Vorwürfen in Social Media Posts des bangladeschischen Kurators Shahidul Alam abgesagtAm 21. November 2023 sagten Yasmin Meinicke, Geschäftsführerin der Biennale für aktuelle Fotografie, sowie deren Vorstand, gemeinsam mit den zuständigen Behörden der Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, in denen die Ausstellungen im März 2024 stattfinden sollten, die 10. Ausgabe der Biennale ab. Grund hierfür war, dass einer der Co-Kuratoren, Shahidul Alam, die israelische Militäroffensive in Gaza auf seinen Social Media Kanälen kritisiert hatte. Auf seiner Facebook Seite hatte der in Dhaka ansässige Fotojournalist Alam Posts geteilt, in denen eine Waffenruhe in Gaza gefordert wird (15. Nov. 2023) sowie einen Artikel über die Klage, die von drei palästinensischen Menschenrechtsgruppen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit dem Anliegen eingereicht wurde, Israels Handeln als „Kriegsverbrechen“, „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und unter dem Vorwurf von „Genozid“ zu untersuchen (9. Nov. 2023). Laut der Pressemitteilung der Biennale hätten Alams Posts „antisemitisch lesbaren und antisemitischen Inhalten eine Plattform gegeben.“ Die Pressemitteilung erwähnt dabei explizit ein „unkommentiertes Interview von Shahidul Alam mit dem palästinensischen Botschafter in Bangladesch, einen Vergleich des aktuellen Krieges mit dem Holocaust und Vorwürfe des Genozids des Staates Israels an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza.“ In der Erklärung schreiben der Vorstant der Biennale, die Geschäftsführung und die Kulturdezernate der veranstaltenden Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen, dass sie den Dialog mit Alam und den anderen Kuratoren des Festivals, dem bangladeschischen Fotografen Tanzim Wahab und Munem Wasif, gesucht hätten, um „die Kuratoren für die besondere historische Der Hauptsponsor der Biennale, die BASF SE, ist der größte Chemieproduzent der Welt. Er ging in den 1950er Jahren aus dem Konzern IG Farben hervor, der eine zentrale Rolle in der Kriegswirtschaft der Nazis spielte und weithin für die Herstellung von Zyklon B bekannt ist, dem giftigen Pestizid, das von den Nazis während des Holocausts eingesetzt wurde. Die Biennale 2024 wäre die erste Ausgabe ohne europäische Kurator:innen gewesen. In einer gemeinsam unterzeichneten Erklärung der Kuratoren nach der Absage der Biennale, die von Art Asia Pacific veröffentlicht wurde, erklärten diese, dass „der Unterschied unserer Perspektiven – die geprägt sind durch unsere koloniale Vergangenheit – wenn wir auf Geschichte und ihre gegenwärtigen Auswirkungen blicken als Grund gesehen wird, uns zu erziehen oder zu 'sensibilisieren'. Wir wurden eingeladen, die Biennale zu kuratieren, weil behauptet wurde, dass sie unsere Stimme und unsere Sicht auf die Welt haben wollten. Aber im Moment der Krise hat es den Anschein, dass unsere Stimmen nur zu ihren Bedingungen eingeladen wurden, aber sich doch ihren Vorgaben unterordnen müssen.“ Das Statement wurde von zwei weiteren Statements der beiden kuratorischen Berater:innen, Yasmine Eid Sabbagh und Tanvi Mishra, begleitet, die „die Unfähigkeit Deutschlands und seiner Institutionen, mit der eigenen Vergangenheit umzugehen, Konflikte zu bewältigen und die selbst auferlegte chronische Überlegenheit und Ansprüche in Frage zu stellen“ hervorhoben und „volle Solidarität“ mit allen drei Kuratoren ausdrückten.
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