| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||
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| 01.12.2023 | Fridays for Future Germany | 23-12-01_Elisa Baş | ||||||||||
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Summary:
Fridays for Future Deutschland schließt Klimagerechtigkeitsaktivistin Elisa Baş nach Hasskampagne der Springer-Medien ausIm Dezember 2023 schloss der deutsche Zweig der globalen Jugend-Klimabewegung Fridays for Future die Klimagerechtigkeitsaktivistin Elisa Baş aus, nachdem Springer-Medien im Oktober wegen ihrer Solidarität mit Palästina eine Hetzkampagne gegen sie betrieben hatten. Die 22-jährige Studentin aus Hamburg ist seit drei Jahren in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv und war Sprecherin von FFF Deutschland. Die Hasskampagne begann, nachdem Baş auf einen am 14. Oktober in der BILD veröffentlichten Gastbeitrag von Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, reagiert hatte. Unter der Überschrift „Die Barbaren sind unter uns“ schrieb Schuster, dass diejenigen, die „die blutrünstige Barbarei des Hamas-Terrors auf deutschen Straßen“ feiern, „Barbaren“ seien, gegen die „sich etwas tun“ müsse. Baş teilte den Artikel auf Instagram zusammen mit einem Kommentar einer anderen Person: „In Deutschland herrscht eine Pogrom-Stimmung gegen Palästinenser:innen und Schuster heizt sie an.“ Als Reaktion darauf veröffentlichten BILD und andere Springer-Medien mehrere Hetzartikel gegen Baş, in denen behauptet wurde, sie rücke „das jüdische Volk in die Nähe der Nazis“ und sei eine Antisemitin. Auch zwei Politiker:innen der Grünen kritisierten Baş öffentlich und forderten FFF Deutschland auf, sich von den angeblich antisemitischen Äußerungen Baş' zu distanzieren. In einem Interview mit MERATV im Dezember 2023 erzählte Baş, dass sie nach der Hetzkampagne aus FFF Deutschland ausgeschlossen wurde. Sie berichtete auch, dass die Unterdrückung pro-palästinensischer Stimmen kein neues Phänomen bei FFF Deutschland sei: „Sie werden teilweise gesilenced, sie werden aus der Bewegung geworfen. Sie werden rausgeekelt, wenn man sie nicht rauswerfen kann.“ Diese eher indirekte Form des Ausschlusses bestehe darin, dass Menschen von Aufgaben entbunden werden indem Öffentlichkeits- und Presseaufgaben nicht an gewählte Sprecher:innen weitergeleitet werden. Sie betonte, dass für ganz viele Klimagerechtigkeitsaktivist:innen selbstverständlich sei, „dass der Kampf für Palästinenser:innen untrennbar verbunden ist mit dem Kampf für Klimagerechtigkeit“ und hob hervor, wie wesentlich und seit langem etabliert ein antiimperialistischer, antikolonialer und internationalistischer Ansatz im internationalen Kontext sei – FFF International als eines von vielen Beispielen. Auch andere internationale Aktivist:innen, die bekannteste davon Greta Thunberg, wurden Opfer von Hetzkampagnen, diffamiert und als gefährlich dargestellt. Nachdem FFF International und FFF Mapa (Most Affected People and Areas) Ende Oktober ein Statement auf Instagram gepostet hatten, in dem sie den Zusammenhang zwischen dem Kampf für Klimagerechtigkeit und dem Kampf für die Befreiung Palästinas erklärten, distanzierte sich FFF Deutschland offiziell von der internationalen Bewegung. Baş stellte fest, „FFF Deutschland steht international sowieso isoliert da mit der israelsolidarischen Haltung” und wies darauf hin, dass es in der deutschen Klimabewegung eine starke Tendenz gebe, „Klima apolitisch zu behandeln und wählbar zu machen“ was auch erkläre, warum Themen wie Militarisierung vermieden würden. „Da merken wir, dass es eine sehr gefügige Haltung gibt und eine staatsgehörige Meinung“, sagte Baş.
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