| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||
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| 17.12.2023 | Staatsoper Hannover | 23-12-17_Colin Self | ||||||||||
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Summary:
Staatsoper Hannover verbietet Colin Self die Worte „Genozid“ und „Apartheid“ auf der Bühne zu sagen und ordnet die Entfernung des Aufklebers „FREE GAZA“ anIm Dezember 2023 teilte mir die Verwaltung der Staatsoper Hannover mit, dass ich einen Aufkleber auf meinem Computer mit der Aufschrift "FREE GAZA" entfernen oder abdecken müsse, weil sie befürchteten, dass böswillige Akteure im Publikum ein Foto oder ein Video davon verbreiten und damit einen Presseskandal auslösen würden. Als ich ihnen sagte, dass ich mit dem Abdecken des Aufklebers nicht einverstanden sei und dass er aus einem bestimmten Grund schon lange vor dem 7. Oktober auf meinem Computer und auf der Bühne zu sehen war, gaben sie klein bei und sagten, sie wollten mich als Künstler:in schützen, damit sich die Leute auf die Kunst und nicht auf meinen Aufkleber konzentrieren, obwohl sich die Arbeit selbst genau mit diesen Themen befasst. Nachdem ich eine Follow-up E-Mail geschickt hatte und wir ein Zoom-Meeting darüber hatten, wiederholte das Team, dass es um die Presse, die Optik und die Fragilität der Politik in diesem Moment ginge. Ich sagte ihnen, dass dies das eigentliche Problem sei: Die Institutionen selbst hätten zu viel Angst, Kritik an Israel zu äußern, weil sie sonst gecancelt und nicht mehr finanziert würden – ein Silencing, das sich dann auf die Künstler:innen überträgt. Außerdem wurde mir Wochen vor dieser Veranstaltung gesagt, dass ich auf der Bühne nicht die Worte „Genozid“ oder „Apartheid“ sagen dürfe, weil eine:r der Organisator:innen glaube, dass das, was in Gaza geschehe (noch) keine Apartheid oder Genozid sei.
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