| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||
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| 22.10.2024 | Stadt Erfurt | 24-10-22_Erfurt Unsilenced, Jena für Palästina, JederKann, HeART of Gaza | ||||||||||
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Summary:
Stadt Erfurt sagt Kinderkunstausstellung HeART of Gaza abAm 22. Oktober 2024 wurde die Kunstausstellung HeART of Gaza auf Anordnung der Stadtverwaltung Erfurt abgesagt, weil sie „in Kooperation mit politischen Initiativen geplant“ sei. Die Ausstellung, die am 23. Oktober im Pop-up-Store F11 eröffnet werden sollte, hätte Zeichnungen von palästinensischen Kindern gezeigt, in denen sie ihren Alltag in Gaza beschreiben. Laut einer Pressemitteilung auf dem offiziellen Portal der Stadt Erfurt vom 23. Oktober ist der Pop-up-Store ein „Experimentierfeld und Labor für junge Unternehmen, Gründer und alle, die eine wirtschaftliche Geschäftsidee [...] ausprobieren wollen.“ Außerdem wird erklärt, dass der Raum derzeit von der Künstlerinitiative JederKann genutzt werde, um verschiedene „Kunstwerke“ und „kunsthandwerkliche Gegenstände“ zu präsentieren und zu verkaufen. In der Pressemitteilung heißt es, dass eine politische Ausstellung wie HeART of Gaza nicht stattfinden könne, da die Stadtverwaltung „politisch neutral“ sei und der Mietvertrag die Nutzung des Pop-up-Stores für politische Zwecke untersage. In einem Interview mit MDR Thüringen fügte Wirtschaftsdezernent Steffen Linnert hinzu, dass HeART of Gaza nicht von JederKann, sondern maßgeblich von den pro-palästinensischen Gruppen Erfurt Unsilenced und Jena für Palästina organisiert worden sei. Dies verstoße gegen das im Mietvertrag festgelegte Verbot der Nutzung des Ausstellungsraums durch Dritte. In demselben MDR-Beitrag dementierte das Ausstellungsteam, dass die Zeichnungen politische Botschaften enthielten – vielmehr stellten sie den Alltag von Kindern in Gaza dar und sollten Gespräche mit den Besucher:innen anregen. In einem Interview mit Etos Media erläuterte Erfurt Unsilenced, dass einige Bilder typische Kindermotive wie Familie und Natur zeigten, andere wiederum Häuser, die zerbombt wurden. Das Projekt sei „nicht politisch, sondern kulturell, da keine Reden oder Vorträge geplant waren.“ Das Ausstellungsteam wies darauf hin, dass ukrainische Künstler:innen im Februar 2024 in dem Pop-up-Store ausgestellt hatten, und dass diese Absage wahrscheinlich nicht erfolgt wäre, wenn die Zeichnungen von ukrainischen Kindern gemalt worden wären. Nach Angaben von evangelisch.de betrieb JederKann den Pop-up-Store weiter und verkaufte seine Kunstwerke und Kunsthandwerke, wobei der Erlös an die humanitäre Hilfe in Gaza gespendet wurde. HeART of Gaza wurde schließlich am 26. Oktober im Café Nomad in Erfurt ausgestellt und unterstützte die Kampagne „You Are Not Alone“ von Mohammad Timraz, die die Versorgung von Kindern und Familien in Gaza mit lebensnotwendigen Gütern und künstlerischen Räumen ermöglicht. Die gleiche Ausstellung, die ursprünglich am 20. November 2024 bei der altonale Hamburg eröffnet werden sollte, wurde ebenfalls abgesagt. In einer Instagram-Story erklärte die altonale, eine Non-Profit-Kulturorganisation, dass sie eine „einseitige Einstellung zum tragischen Konflikt in Gaza“ nicht teile. Der Grund für die Absage sei, dass die Veranstaltung nicht politisch instrumentalisiert werden solle.
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