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Nr. Datum der Silencing Institution Verstummte Person / Organisation
02.02.2025 Lost Weekend 25-02-02_Watermelon Session
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Lost Weekend Munich sagt Kultur- und Benefizveranstaltung Watermelon Sessions ab

Am 2. Februar 2025 wurde die Watermelon Sessions durch den Veranstaltungsort Lost Weekend mit der Begründung abgesagt, dass der Name eine „sensible symbolische Bedeutung“ enthalte. Die Watermelon Session war als kulturelle und wohltätige Veranstaltung für den 15. Februar geplant und hatte das Ziel, Spenden „für die notleidende Bevölkerung im Kongo, Palästina und Sudan“ zu sammeln.

In einem Statement auf Instagram vom 2. Februar behauptete Lost Weekend, ein veganes Café, Bar und Ort für Live-Musik in München, dass ihnen die symbolische Bedeutung des Veranstaltungsnamens nicht bewusst gewesen sei. Sie sagten, dass sie sich nach dem Erhalt von Feedback und dem Hinweis auf die „unbeabsichtigte Bedeutung“ dazu entschieden hätten, die Veranstaltung abzusagen. Dadurch wollten sie sicherzustellen, dass „alle Seiten respektiert“ würden. Sie betonten im Statement ihr Anliegen, einen „sicheren und inklusiven Raum für alle“ zu schaffen, „Verständnis statt Spaltung“ zu fördern und dass „Hassrede oder Belästigung“ nicht geduldet würde.

Alberto Casas, ein:e Künstler:in, der:die dabei geholfen hatte, Watermelon Sessions zu bewerben, reagierte über Instagram auf Lost Weekends Statement. Casas hinterfragte die plötzliche Vergegenwärtigung von Lost Weekends politischer Haltung und betonte, dass die Veranstaltung eindeutig als „Fest des Lebens, der Musik, der Kunst und der internationalen Solidarität“ beschrieben worden sei, wobei Spenden für „Orte, die derzeit am meisten unter Ausbeutung und Vernachlässigung durch Länder wie z.B. Deutschland leiden“, gesammelt werden sollten.

Watermelon Sessions postete am 15. Februar ein Statement auf Instagram, in welchem sie beschrieben, dass die Absage Folge „schwerer verbaler Attacken im Netz“ gewesen sei. Watermelon Sessions identifizierte dabei die Einbindung des Wortes „Palästina“ als Ursache für die Diffamierung und schließlich Absage der Veranstaltung, trotz ihres humanitären und künstlerischen Charakters. Nach Gesprächen mit Lost Weekend im Anschluss an die Absage forderte Watermelon Sessions den Veranstaltungsort auf, ein öffentliches Statement zu dem externen Druck abzugeben. Diese Bitte blieb bisher unerfüllt.