| Nr. | Datum der Silencing | Institution | Verstummte Person / Organisation | |||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 13.10.2023 | SchwuZ Berlin | 23-10-13_Visitor & Performer | ||||||||||||
|
Summary:
SchwuZ fordert Besucher:innen und Performer:innen auf, Texte in Solidarität mit Palästina zu verbergenAm 13. Oktober 2023 fand im Berliner Nachtclub SchwuZ die Veranstaltung Drag Open Stage Finale statt, bei der das Clubpersonal einen deutsch-palästinensischen Besucher mit Familie in Gaza aufforderte, sein Shirt umzudrehen, der Text sollte nicht mehr lesbar sein. Der Text lautete „Anti-Apartheid-Club“. Bei der gleichen Veranstaltung wurde ein:e Drag-Performer:in aufgefordert, ein Transparent, das er:sie am Ende ihres:seines Auftritts gezeigt hatte, nicht mehr zu zeigen. Der Text auf dem Banner lautete: „Free Palestine / Es ist kein Konflikt, es ist Siedlerkolonialismus, gegen den Widerstand gerechtfertigt ist“. Nach diesen beiden Vorfällen veröffentlichte die Gruppe Drag For Palestine einen offenen Brief, in dem sie den Umgang des SchwuZ mit diesen Vorfällen im Kontext einer „extremen Zunahme der Unterdrückung und Kriminalisierung der internationalen Solidarität mit Palästinenser:innen“ in Frage stellte. In dem Brief wird beschrieben, wie die SchwuZ-Mitarbeiter:innen erklärten, dass sich „ein anderer Gast durch den Text auf dem Shirt beleidigt fühlte“, wobei nicht klar wurde, wodurch genau sich dieser Gast beleidigt fühlte. Was den Text auf dem Banner betrifft, so erklärten die SchwuZ-Mitarbeiter:innen dem:der Künstler:in, dass es bei der Drag-Veranstaltung „nicht um eine politische Agenda“ gehe und dass „es nicht möglich ist, die Komplexität der Situation in einem Banner darzustellen“. In dem Schreiben wird ferner darauf hingewiesen, dass eine:r der Moderator:innen der Veranstaltung auf der Bühne eine Durchsage machte, in der er:sie erklärte, dass „jegliche Äußerungen auf der Bühne nicht die Werte des SchwuZ repräsentieren“ würden. Im offenen Brief wird betont, dass „queere Befreiung und die Befreiung von jeglicher Form der Unterdrückung Hand in Hand gehen müssen. Drag ist eine inhärent politische Kunstform [...] Genauso wie antikoloniale, antirassistische und antiimperialistische Ausdrucksformen Teil von Drag sind, findet auch die Solidarität mit der palästinensischen Befreiung ihre Repräsentation in dieser Kunstform.“ Es wird gefordert, dass SchwuZ in Zukunft keine palästinensischen oder pro-palästinensischen Stimmen zensiert, sich öffentlich für die Einschüchterungsversuche entschuldigt und Solidarität und Unterstützung für Palästina und gegen die Apartheid bekundet. Die Autor:innen rufen zu einem Boykott von SchwuZ als Künstler:innen oder Besucher:innen auf, bis sie Verantwortung zu dem Thema übernehmen würden. Eine offizielle Antwort des SchwuZ auf den offenen Brief gibt es bisher nicht. Das 1977 gegründete SchwuZ ist der älteste queere Club Deutschlands und eine der größten Kultureinrichtungen im queeren Bereich.
|
||||||||||||||